Verbraucherschutz und Produktsicherheit

Diskussion zu Phantomrisiken

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Mit einer Podiumsdiskussion hat der VdL auf die Problematik „Risikowahrnehmung und Risikokommunikation“ aufmerksam gemacht. Vor dem Hintergrund wirrer Diskussionen um Titandioxid und der Beschränkungen von Konservierungsmitteln in Farben auf unwirksame Kleinstmengen ging es um das zunehmende Phänomen unsachlicher Meldungen und aufgeregter, faktenfreier Schlagzeilen.

„Schöner fürchten. Umgang mit Phantom-Risiken“ lautetet dann auch der Titel des einführenden Vortrags von Dr. Peter Wiedemann. Der Berliner Professor legte den Finger gleich in die Wunde: „Die beste Falschmeldung ist die halbe Wahrheit“. Der Mensch sei ohnehin auf Risikowahrnehmung „programmiert“, was zusätzlich kompliziert klingt und unbekannt ist, werde als gefährlich wahrgenommen. Dabei gebe es eigentlich immer Risiken, nur der Schadenseintritt sei fraglich. Wiedemann bemüht das Beispiel des Regenschirms: „Lässt man ihn zu Hause, wird man nass. Nimmt man ihn mit, geht er verloren.“ Es komme also auf die jeweilige Informationsverarbeitung an: „Risikoinformation ohne entsprechende Risikobildung ist nutzlos“, schloss der Wissenschaftler.

Damit gab er sogleich die Linie für die Podiumsdiskussion vor: Dr. Gaby Fleur vom BfR, Dr. Helge Kramberger RMI, Carsten Träger (BdM) und Dr. Heinz Greuling vom Science Media Center führten eine spannende Diskussion, welche Antworten verantwortungsvolle Kommunikation geben kann, wenn um sie herum wilde News im Sekundentakt die Reaktionen der Leser bestimmen. Dabei fielen immer wieder die Worte Einordnung, Verantwortung, Verlässlichkeit und Glaubwürdigkeit. Man müsse die Menschen nicht nur informieren, sondern die Informationen auch bewerten, „Stellung beziehen“ (Kramberger). Es dürfe nicht sein, dass Medien Behauptungen einfach gegenüberstellen und die Menschen damit alleine lassen.  Klar wurde aber auch, dass die Öffentlichkeit „Industrie und Politik per se nicht für vertrauenswürdig hält“ (Böl). Mittler seien gefordert: Institute, Verbände und Experten. Deren Arbeit sei schwer genug, wenn die Emotion oft mehr zählt als die Fakten. Am wichtigsten sei aber, dass die Menschen lernen, wie Sie Fakten auf- und wahrnehmen. Getreu Kant: „Habe den Mut, Dich Deines eigenen Verstandes zu bedienen.“

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