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Herausfordernde Zeiten

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Seit Anfang 2020 sind insbesondere die wirtschaftlichen Herausforderungen für die produzierende Industrie allgegenwärtig – Corona-Pandemie, Rohstoffverknappung, Ukraine-Krieg, Energiekrise. Die Krisen haben jedoch auch Auswirkungen auf weitere Bereiche, die auf den ersten Blick nicht ersichtlich scheinen. So rückte die Corona-Pandemie den Arbeitsschutz sogar medial in den Fokus, seien es Maskenpflichten, Abstandsregelungen, Testpflichten, oder die Berücksichtigung der Pandemie bei der Erarbeitung der Gefährdungsbeurteilungen. Während sich einerseits die Unfälle in den Unternehmen durch das vermehrte Arbeiten der Mitarbeiter im Homeoffice reduzierten, brachte dies jedoch auch weitere Aspekte mit sich, die neu zu beachten waren. Den meisten Unternehmen ist es im Laufe der Pandemie gut gelungen, sich an die neue Situation anzupassen und allen Verpflichtungen, die auf sie zukamen, nachzukommen.

Wenn Stillstand gefährlich wird …

Mit dem allmählichen Auslaufen der Corona-Maßnahmen bleibt die Thematik Arbeitssicherheit jedoch auch weiterhin über das normale Maß hinaus präsent, insbesondere im Hinblick auf die im Frühjahr 2022 ausgerufene Gasmangellage in Deutschland. So müssen sich die Unternehmen seit Beginn des Ukrainekriegs vermehrt auch mit der Frage auseinandersetzen, was ein Ausfall der Energieversorgung für den aktuellen Betrieb und die Sicherheit der Arbeitskräfte im Moment des Ausfalls bedeuten würde. Dabei können einerseits Maschinen zur Gefahr werden, die plötzlich mitten in der Produktion durch ausbleibende Energieversorgung in den Stillstand übergehen und nicht ordnungsgemäß heruntergefahren werden können. Aber auch Rohstoffe, die bereits für die Weiterverarbeitung bereitgestellt wurden, oder Gemische, die produziert wurden und noch nicht ordnungsgemäß verpackt werden konnten, sind hier zu nennen.

Wenn keine Feuerwehr erreichbar ist …

Ein weiterer nicht zu unterschätzender Faktor in einer solchen Situation ist das Ausfallen der IT sowie eine mögliche Nichtverfügbarkeit oder Nichterreichbarkeit der Feuerwehren. Auch wenn sich durch die in den zurückliegenden Monaten erzielten großen Einsparungen, insbesondere beim Erdgas, die Situation vorerst etwas entspannt hat, und die Wahrscheinlichkeit eines Blackouts geringer erscheint, empfiehlt es sich für Unternehmen, die potenziellen Szenarien genau zu prüfen und notwendige Vorsorge zu treffen. Helfen können in einer solchen Situation schon Kleinigkeiten, wie das Erstellen eines Einsatzplans, das entsprechende Schulen und Sensibilisieren der Mitarbeiter oder das Vorhalten von Gerätschaften wie Notstromaggregaten oder unabhängiger Kommunikationsmittel.

Wenn Nachrichten zu belastend wirken …

Ein weiterer nicht zu vernachlässigender Faktor bezüglich des Schutzes der Arbeitsnehmer ist aber auch der Umgang des Unternehmens mit den vorherrschenden Krisen. So können sich durch die aktuelle Situation beispielsweise psychische Belastungen auf Seiten der Mitarbeiter aufgrund der Inflation, eines potenziellen Abbaus von Arbeitsstellen oder auch den Nachwirkungen der Corona-Pandemie ergeben. Dies kann wiederrum zu einem höheren Unfallrisiko beitragen. Ein frühzeitiges Einbinden der Mitarbeitenden kann hier vorbeugend wirken und dazu führen, dass Gefährdungen für die Beschäftigten vermieden werden.


Hilfe bei konkreten Fragen und weitere Informationen gibt es unter anderem bei den Berufsgenossenschaften. Insbesondere zum Thema Corona-Pandemie und den innerbetrieblichen Umgang damit finden sich inzwischen mehrere Ratgeber und Broschüren:

Informationsseite der Berufsgenossenschaft Rohstoffe und Chemische Industrie, BG RCI

Informationsseite der Berufshgenossenschaft Energie, Textil, Elektro, Medienerzeugnisse, BG ETEM


 

Kathrin Mohr
arbeitet beim VdL als Referentin
mit Schwerpunkt Umweltrecht,
Pulverlacke und Druckfarben.
mohr@vci.de