Nachhaltigkeit und Ressourcen

Brexit und REACH

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Firmen befürchten konkrete Nachteile

Laut einer VdL-Umfrage haben 2/3 der Unternehmen bereits mögliche Auswirkungen des britischen Ausstiegs geprüft und versuchen, rechtzeitig zu reagieren.

Nachdem ab 23. Juni 2016 das Ausscheiden Großbritanniens aus der EU beschlossene Sache war, kamen natürlich auch in der Farbenbranche Sorgen auf, wie man mit den Verpflichtungen unter REACH nach dem März 2019 umgehen wird. Das „Institut der deutschen Wirtschaft“ hatte kürzlich Zahlen zur Vorbereitung von Unternehmen auf den Brexit aus allen Wirtschaftsbereichen veröffentlicht, nach denen 60 % der befragten Firmen gar nicht und weitere 24,7 % nur in geringem Maße auf den Brexit vorbereitet waren.

Auch der VdL hat in einer Umfrage unter den Mitgliedern die Betroffenheit und den Stand der Vorbereitungen auf einen gegebenenfalls harten Brexit eruiert. Danach scheint die Lack- und Druckfarbenindustrie besser vorbereitet zu sein:

So haben bereits zwei Drittel der 28 antwortenden Mitgliedsfirmen ihre Lieferkette auf für den Brexit relevante Verbindungen geprüft. In rund 40 % der Fälle ist danach weiteres Handeln nötig. Von dem verbleibenden Drittel der Unternehmen, die bisher ihre Lieferkette noch nicht überprüft hatten, planen weitere 70 %, dies noch in den nächsten Monaten zu tun.

Anpassungen, die von den VdL-Mitgliedsfirmen geplant bzw. bereits durchgeführt worden sind, reichen von der Einführung zusätzlicher Produktreihen über das Umstellen auf andere Lieferanten außerhalb des Vereinigten Königreichs bis hin zum Austausch von Rohstoffen, die bisher aus Großbritannien bezogen wurden.

Von den befragten VdL-Mitgliedsunternehmen befürchten 62 % konkrete Nachteile durch einen unkontrollierten Brexit. Besonders häufig werden hierbei Kosten und Zeitverzögerungen, Engpässe bei der Rohstoff Versorgung und fehlende Übergangszeiten genannt. Unklar sind auch die rechtlichen Grundlagen nach dem Ausscheiden von Großbritannien aus der EU. Befürchtet werden eventuelle Sonderregelungen zur Einstufung und Etikettierung sowie notwendige neue Registrierungen und ein Ansteigen der Kosten auch für Personal.

Unter allen befragten Unternehmen hat die zitierte Studie des „Instituts der deutschen Wirtschaft “ als erwartete Handelsbarrieren ermittelt: Grenzkontrollen mit 49 %, Zölle mit 43 %, nichttarifäre Handelshemmnisse mit 44 % und ein hartes „No Deal“Ausscheiden mit 39 %.

Die Befürchtungen in der Lack –und Farbenbranche decken sich also insgesamt mit denen aller Wirtschaftszweige.

Auch wenn die VdL-Mitgliedsfirmen besser vorbereitet zu sein scheinen, bleiben doch viele Unsicherheiten im Umgang mit REACH und dem Ausscheiden Großbritanniens aus der EU.

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