Lacke & Farben aktuell

Vernetzt im Vorteil

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Dr. Nadine Metz und Dr. Axel Mayer sind seit vielen Jahren bei der Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse in der Abteilung Prävention im Branchengebiet Druck und Papierverarbeitung tätig. Ihre Schwerpunkte liegen insbesondere im Bereich der Gefahrstoffthematik in der Branche Druck und Papierverarbeitung.

In dieser Rubrik lassen wir den Blick auf den Verband von außen zu. Hier können uns Autoren etwas ins Stammbuch schreiben, auch mal mit dickem Buntstift. Diesmal Dr. Nadine Metz und Dr. Axel Mayer von der
Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse (BG ETEM).

Präventionsarbeit verbessern – das geht am besten im Team. Wenn Berufsgenossenschaft und Hersteller den Arbeitsschutz gemeinsam gestalten, profitieren alle.

Wie lässt sich gute Präventionsarbeit noch besser machen? Wie kann der Aufwand der Mitgliedsunternehmen für Präventionsmaßnahmen reduziert werden? Die Antwort ist ganz einfach: Durch ein Präventionskonzept, das bereits im Entwicklungsstadium von Arbeitsstoffen und Maschinen auf die Gestaltung risikominimierter Produkte hinwirkt – ganz im Sinne der Verhältnisprävention. So werden die Hersteller von Arbeitsstoffen und Maschinen zu Verbündeten von Berufsgenossenschaft und Anwendern.

Präventionsnetzwerk der BG ETEM

Um eine Basis für die wirksame Zusammenarbeit zu schaffen, wenden sich die Präventionsexperten der Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse (BG ETEM) gezielt an die Arbeitsstoff- und Maschinenhersteller. Dabei geht es vor allem um Arbeitsschutzthemen, wie den Umgang mit Arbeitsstoffen, Arbeitsorganisation, Ergonomie oder Sicherheitstechnik. Durch das Bündeln der Erkenntnisse aus den verschiedensten Betrieben werden Präventionsdefizite erkannt und eine gezielte Kommunikation mit den für diese Defizite zuständigen Herstellern ermöglicht. Ausgangspunkt ist die beidseitige Bereitschaft, technisch sichere, emissionsarme und in der Praxis akzeptierte Verfahren bzw. Arbeitsabläufe
zu gestalten. Dadurch ergeben sich gemeinsam mit den betreffenden Herstellern kreative Gespräche, die zu guten Lösungen führen.

Erfahrungsaustausch – Freiwillige Vereinbarungen

Diesem Ansatz folgend tauscht sich die BG ETEM seit vielen Jahren mit Herstellern aus, um gesundheitliche Risiken in den Betrieben zu mindern – mit Erfolg. Beispielhaft hierfür steht die Branchenvereinbarung von 1995 zur Reduzierung der Lösemittelemissionen im Offsetdruck. Geeignete Kriterien für die Inhaltsstoffe der Wasch- und Reinigungsmittel kombiniert mit Verfahrensbeschreibungen wurden von allen Parteien gemeinsam erarbeitet.

Nahezu zeitgleich zu den Aktivitäten

im Waschmittelsektor erarbeitete der Verband der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie (VdL) in den 1990er Jahren innerhalb des europäischen Dachverbands EUPIA (European Printing Ink Association) Kriterien für Druckfarben und -lacke, die in der so genannten „Rohstoffausschlussliste für Druckfarben und -lacke der EUPIA“ mündeten. Dabei stand und steht beim VdL im Vordergrund, aus präventiven Gesichtspunkten die gesundheit­lichen Risiken beim Umgang mit Farben und Lacken in der Druck- und Papier verarbeitenden Industrie zu minimieren.

Es lag nahe, dass die BG ETEM und der VdL, die offenbar einen ähnlichen Präventionsansatz für die Betriebe der Druck- und Papier verarbeitenden Industrie verfolgen, sich fortan zu einem regelmäßigen Erfahrungsaustausch treffen. In den Gesprächen werden neue technologische Entwicklungen sowie die sich ständig ändernden Anforderungen aus der europäischen Chemikaliengesetzgebung diskutiert und Lösungen
für die Praxis erarbeitet.

Ein aus Sicht der BG ETEM ebenfalls herausragendes Bespiel für ein effizientes und effektives Präventionsnetzwerk zum Nutzen der Anwender.

Vorteile für die Anwender

Die Vorteile liegen klar auf der Hand: Aus Sicht der Anwender helfen die abgestimmten Lösungen bei der Auswahl geeigneter Arbeitsstoffe. Zudem werden die Betriebe beim Erstellen der Gefährdungsbeurteilung unterstützt, dabei berücksichtigen die Vereinbarungen die jeweiligen betrieblichen Anforderungen und sind praxisnah. Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz erreichen gleichzeitig ein hohes Niveau in den Unternehmen. Mangelhafte Produkte kommen möglichst nicht auf den Markt oder können vor Ort ohne zeitraubende Analyse sofort erkannt werden.

Letztendlich bleibt jedoch das verantwortungsvolle Handeln der Anwender der Schlüssel zum Erfolg: Es kommt darauf an, dass sie entsprechend informiert und motiviert sind, um die richtigen Arbeitsstoffe auszuwählen und diese sachgerecht zu nutzen.


Die BG ETEM ist als gesetzliche Unfallversicherung in Deutschland für gut 200.000 Unternehmen aus den Bereichen elektrotechnische Industrie und Elektrohandwerk, Feinmechanik, Energie- und Wasserwirtschaft, Textile Branchen und Schuhe sowie Druck und Papierverarbeitung zuständig. Die Kern­themen sind Arbeits­sicherheit und Gesundheitsschutz sowie Rehabilitation und Entschä­digung.