Lacke & Farben aktuell

Gefährliche Zeiten für die wirtschaftliche Entwicklung

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Die Unsicherheit über die weitere Entwicklung in Europa macht Konjunkturprognosen zurzeit unmöglich. Dabei bleiben die anhaltenden Lieferkettenstörungen bei verschiedenen Vorprodukten sowie die hohen Preise vor allem der energetischen Rohstoffe noch auf ungewisse Zeit akut.

Das Wirtschaftswachstum in Deutschland hat sich weiter abgeschwächt, die Probleme um die hohen Rohstoffpreise und Lieferengpässe bei vielen Vorprodukten für die Herstellung von Lacken und Farben haben sich weiter verschärft.

Bautenfarbenmarkt bleibt rückläufig
2021 ging der Markt für Bautenanstrichmittel um knapp 10 % auf 854.000 Tonnen zurück, bedingt durch den starken Einbruch im DIY-Sektor von 16 %. Der Profibereich schrumpfte 2021 um rund 2 % auf 537.000 Tonnen. Aufgrund der Sonderkonjunktur 2020 ist das Niveau des Bautenfarbenmarkts insgesamt dennoch mit knapp 2 % leicht höher als vor der Krise 2019.

Industrielacke steigen wegen der Krise
bei den Autoserienlacken insgesamt nur leicht an Der Markt für Industrielacke nahm 2021 im Vorjahresvergleich um 2,2 % auf gut 500.000 Tonnen zu. Damit wurde im Industrielacksektor das Marktvolumen von vor der Coronakrise noch um 5 % unterschritten. Der starke Rückgang bei den Autoserienlacken, die 2021 bedingt durch den Zuliefermangel bei der PKW-Produktion um 12 % schrumpften, verhinderte ein besseres Ergebnis. Während Holz-, Möbel- und Autoreparaturlacke sowie Beschichtungen für den Korrosionsschutz nur leichte Steigerungen von 1 bis 2 % erreichten, gab es bei den Lacken für den Maschinenbau, die Elektroindustrie sowie für Metallerzeugnisse kräftige Zuwächse zwischen 7 und 9 %.

Rückgänge bei den Druckfarben
Der Markt für Druckfarben bleibt schwierig und ist in Deutschland 2021 um 4 bis 5 % zurückgegangen. Die Produktion von Druckfarben schrumpfte hingegen nur um 2 %, da der Export im laufenden Jahr noch zugenommen hat, während die Importe deutlich zurückgingen.

Exporte und Importe 2021 stark gestiegen
Die Exporte von Lacken, Farben und Druckfarben sind 2021 kräftig um 13,7 % auf 3,8 Mrd. Euro gestiegen. Neben der EU-27 kamen deutliche Wachstumsimpulse auch aus Amerika und Asien. Übrigens: Der Anteil Russlands an den deutschen Exporten betrug 2021 mit rund 167 Millionen Euro 4,4 %.

Ungewisse Zukunft
Eine Prognose für das laufende Jahr ist zurzeit nicht möglich. Der Anteil Russlands an den gesamten Exporten der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie ist mit 4,4 Prozent relativ klein. Gemessen an den Gesamtumsätzen im In- und Ausland unserer Industrie beträgt der Anteil Russlands sogar nur gut 2 Prozent.

Dennoch gibt es viele Aktivitäten deutscher Firmen in Russland – hier wurde in der Vergangenheit in eine Reihe von Projekten investiert, bei denen man eben nicht weiß, wie es mit ihnen künftig weiter geht.
 

Hintergrund
Auf der Wirtschaftspressekonferenz präsentierte der VdL Anfang Februar die Wirtschaftszahlen der Branche. Damit verbunden waren auch Prognosen für die Entwicklung im Jahr 2022. Einen Monat später, nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine sind diese Zahlen kaum noch belastbar und wohl Makulatur.


Christoph Maier
ist Leiter Wirtschaft und Finanzen
beim Verband der deutschen Lack-
und Druckfarbenindustrie
maier@vci.de